Samstag, 26. November 2011

Palazzo (22.11.2011)

Ein Hoch auf unsere Eltern, die uns mal wieder einen tollen Abend beschert haben. Seit knapp 6 Jahren sind wir Stammgast bei Harald Wohlfahrts "Palazzo" (und müssten eigentlich schon einen Tisch haben, der unseren Namen trägt ...). Das Menü war immer ausgezeichnet, die Show nicht immer (aber man hat ja schon mehr Geld für Schlechteres ausgegeben).
 
Dieses Jahr war es der beste Abend seit langem. Wir hatten wieder sehr gute Innenplätze in der Nähe der "Manege". Man sieht gut, ist aber auch im Focus, wenn jemand gesucht wird, mit dem man seinen Schabernack treiben kann ... dazu später mehr. Die letzten Jahre waren eher gepägt durch nicht-komische Komiker-Conferenciers und zu viel Gesang- und Tanzeinlagen (wobei man natürlich "haut"nah dabei ist ...).

Dieses Jahr hat man mit Thomas Otto einen begnadeten Conferencier gefunden, der mit einem losen Mundwerk und allerlei Zaubertricks ausgestattet ist. Die Art, wie er durch das Programm geführt hat, war das bisherige Highlight. Ihm zur Seite stand (manchmal) der Pantomime "Herr Riesling", der mit seinem Kampf gegen Luftballons das Publikum zu Begeisterungsstürmen hinriss.
Die Darsteller

Aber auch sonst konnte sich die Schar der Darsteller sehen lassen: Marvin Broadie, der in den 90er mal einen kleinen Soulhit hatte, gab gefühlvolle Songs zum Besten. Die Artisten waren durch die Bank perfekt (allen voran die Kraftakrobaten Shcherbak & Popov), Jay Niemi, der einen ganzen Zoo von Vögeln aus dem Ärmel zauberte, wirkte zwar reichlich gelangweilt, trotzdem waren sein Kakadu und der Papagei, die ihre Runden durch den Spiegelsaal drehten, der Hit. Am besten gefallen hat uns aber Natalya Netselya, die mit ihrer Sandmalerei Traumbilder zum Verzaubern in den Sandkasten streichelt. Einfach phantastisch.

Aus persönlicher Sicht war der Höhepunkt des Abends folgende Geschichte: Ganz am Anfang kommt Thomas Otto mit einer Papiertüte auf die Bühne, die er auf ein in luftiger Höhe angebrachtes Podest mitten im Zuschauerraum ablegt. Darüber wird eine Glasglocke gestülpt. Wir werden aufgefordert, immer schön aufzupassen, dass sich niemand daran zu schaffen macht (was natürlich nicht klappt).
das Beweisstück

Irgendwann wird ein Kandidat gesucht, der 50 Euro spendiert ("Sie werden es nicht bereuen"), und die Wahl fällt auf mich. Thomas lässt mich meinen Namen auf den Schein schreiben, faltet ihn klein zusammen und zaubert ihn weg. Zwischendurch wird ein anderer Sketch eingebaut, und Thomas kommt immer wieder auf das Geld zurück ("nicht vergessen, Volker bekommt noch seine 40 Euro" - "keine Panik Volker, gleich kriegen Sie Ihre 30 Euro wieder" usw.). Es wird runtergezählt bis "Volker, ich kriege noch 10 Euro von Ihnen". Dann werde ich auf die Bühne geholt, und auf einem Tisch steht - die Papiertüte. Ich darf sie öffnen und finde eine (Original verpackte ??) Dose Erdnüsse. Die öffne ich und finde ganz unten den zusammengefalteten Schein mit meinem Autogramm.
Schee war's ;-)

Sonntag, 6. November 2011

Caro Emerald in Frankfurt (5.11.2011)

Mal wieder ein Abend zum Genießen ... Da steht plötzlich ein nichtssagender Termin im Kalender "Frankfurt". Aha, meine Frau hat also mal wieder eine ihrer Sternstunden und Karten für eine abendliche Überraschung besorgt. Ich liebe das :-)

Diesmal ist es kein Whiskytasting oder ein romantisches Wochenende. Es geht nach Höchst in die Jahrhunderthalle. Also ein Konzert - doch welches? Bis wir unsere Balkonplätze einnehmen, gibt es nirgends einen Hinweis auf die Veranstaltung - kein Plakat, nichts.Auf der Bühne findet sich dann ein Ständer, auf dem "Caro" steht. Wenn es sich dabei nicht um die Werbung für einen Ersatzkaffee handelt, bleibt wohl nur noch Caro Emerald übrig. Da war doch mal was ... Mit dem Ohrwurm "A night like this" schießt sich die Holländerin Ende 2010 an die Spitze der europäischen Charts - ihre Musik ist eine Mischung von Swing-Jazz mit Tango- und Mambo-Rhythmen aus den 1940er und 1950er Jahren. Genau unsere Kragenweite ...

Doch bevor es endlich losgeht, muss das Publikum viel Geduld mitbringen, denn zuerst kommt eine Vorgruppe. Wouter Hamel hat sein Publikum fest im Griff. Als eine Stimme aus dem Publikum leicht verärgert nach Caro fragt, macht er das sehr charmant und hat am Ende die Lacher aufs einer Seite. Sein Programm orientiert sich als Spagat zwischen Jazz und Pop. Da erklingt eine rockige E-Gitarre genauso selbstverständlich wie ein Swingsaxophon, oder ein melancholisches Klavier. Und alles verpackt in hochmelodiöse Songs. Die halbe Stunde geht leider viel zu schnell vorüber.

Und jetzt ist Warten angesagt. Mindestens eine Dreiviertelstunde müssen sich die Zuschauerin noch in Geduld üben, bis Caro endlich kommt. Wenn Madonna sich das leistet, mag das ja in Ordnung sein. Aber bereits Diva-Allüren an den Tag zu legen, bevor die Karriere überhaupt erst so richtig begonnen hat, ist sicher verfrüht.
Dann endlich kommt sie: die ersten Songs sind schlecht abgemischt, oder sie ist noch nervös ... jedenfalls geht ihre Stimme komplett unter. Nach etwa 3-4 Songs fängt sie sich (oder die Abmischung ist besser...), und dann wird es ein richtig guter Abend: Bassgitarre, E-Gitarre, 3 Bläser, Schlagzeug - alles passt wunderbar. Warum am Synthesizer aber ein digitaler Scratcher steht, der nun so gar nicht zum Crooner-Jazz passen mag, verstehe wer will. Junges Publikum ist ja schon genug im Saal (die Hälfte der Plätze sind Stehplätze direkt vor dem Bühnenbereich), und dort findet sich ausschließlich junges Publikum.
Da wir genau in der Mitte am Hauptausgang sitzen, merken wir, wie viele vor allem ältere Leute ständig während des Konzerts den Saal verlassen (und nicht wieder kommen). Ob es am Scratcher liegt? Oder daran, dass man aufgrund eines einzigen braven Songs nicht unbedingt ein Konzert vorhersagen kann?

Fazit: Uns hat es nach den Startschwierigkeiten sehr gut gefallen. Aber Caro ist noch auf der Suche nach ihrem Sound, doch mit dieser Stimme und ihrer Energie kann sie sich ihren Platz verschaffen!


Eröffnung BMW Cloppenburg Weinheim (27.10.2011)

Als langjähriger BMW-Fahrer kommt man ab und an schon mal in den Genuss von kostenlosen Häppchen :-)
Zur Einweihungsgala des neuen Autohauses mit geladenen Gästen (bevor dann am Wochenende die eigentliche Eröffnung stattfindet) hat die Firma Cloppenburg heute abend Honorationen der Stadt, des Stammhauses in München und der Kirche eingeladen. Richtig gelesen: und der Dominikanerprediger aus Worms hat zudem die beste Rede gehalten ("wir sind ja eigentlich ein Bettelorden und wurden trotzdem eingeladen").
Der Höhepunkt des Abends war aber das Essen, organisiert vom Restaurant Tafelspitz in Weinheim. Und Essen gab es den ganzen Abend: die aufmerksame Bedienung reichte den ganzen Abend immer wieder neue Köstlichkeiten im Glas. Von Chili-Kokosschaum über Sushi, Koriandercremes bis hin zu köstlichen Desserts.
Bei diesem Verwöhnaroma konnte man das Rahmenprogramm locker überstehen.

Sonntag, 9. Oktober 2011

Bundesgartenschau in Koblenz (03.10.2011)

Nach München ist die Buga 2011 in Koblenz unsere zweite Bundesgartenschau. Auch diese hat sich gelohnt!

Ob es die beste Idee war, an einem Feiertag nach Koblenz zu fahren, bleibt mal dahingestellt, aber der Andrang war nur zu bemerken bei der umständlichen Anfahrt zum Parkplatz und beim Stau an der Seilbahn. Ansonsten hat es sich gut verlaufen. Die Karten vorher zu kaufen war ebenfalls eine gute Idee, denn auch an der Kasse herrschte reger Betrieb.



Die Buga ist in Koblenz zweigeteilt. Etwa 80% befindet sich auf der Festung Ehrenbreitsein hoch über dem Deutschen Eck - mit tollem Blick auf das Rheintal. Mit der Seitbahn geht es dann abwärts direkt an den Moseleinfluss, wo an mehreren kleinen Stellen ebenfalls Buga läuft, etwa direkt am Deutschen Eck oder vor uns hinter dem Schloss. Im Grunde aber muss man nur wegen der spektakulären Fahrt in die Seilbahn steigen.

Die Anlage ist gut aufgebaut, so dass man über einen Rundkurs alles sieht, was es zu sehen gibt. Wir verbringen viel Zeit bei den Rosen, wollen wir uns doch Bodendecker aussuchen, die reichlich Hagebutten ergeben.

Die Gemüseabteilung strotzt vor guten Ideen.
  • So wird gezeigt, wie z.B. Radieschen nach 1,2,3,4 Wochen aussehen, indem der Pflanzrhythmus angepasst wurde
  • 1,2,3 Kannen in den Beeten zeigen den Wasserbedarf einzelner Pflanzengruppe
  • die Ernte des ganzen Gemüses wird an die Tafel geliefert
Wir hatten jedenfalls bis abends einen tollen sonnigen erlebnisreichen Tag! Wir freuen uns schon auf die nächste Landesgartenschau in Landau - dauert aber noch bis April 2014 ...

Sonntag, 25. September 2011

Whiskytasting im Weinheimer a2 (23.9.2011)



Irish Folk, yeah! Irish Whisky, bäh! So ähnlich lautet landläufig die Meinung zu irischem Whisky. Die können ja nicht mal Whisky richtig schreiben (mit einem "e" hinten, wie die Bourbon-Trinker jenseits des großen Teichs, die erst mal ihre Fässer ausräuchern müssen, damit das Zeug wenigstens nach irgendwas schmeckt ;-)).

Die irischen Destillen hatten es nicht leicht, lebten sie doch davon, dass ihr Whisky hauptsächlich in die USA verschifft wurde. Aber dann kam die Prohibition und machte das schöne Geschäft zunichte - und es blieben gerade mal 3 Brennereien übrig. Die Schotten haben diese Krise marketingtechnisch wesentlich besser verkraftet und ihren Scotch zu einer Weltmarke aufgebaut. Manche sagen auch, er schmeckt halt einfach besser ...


Um das persönlich zu überprüfen, waren wir hocherfreut, dass das Weinheimer a2 in Zusammenarbeit mit der Heppenheimer Getränkewelt Weiser einen Abend rund um das Thema Irish Wiskey veranstaltet hat. Weiser hat einen guten Ruf hier in der Gegend, zählt er doch zu den besten Getränkehändlern Deutschlands und hat für einen Allrounder die größte Whiskyauswahl (die Website ist leider eine der hässlichsten und völlig überladen...). Klar, dass sich hier auch ein Club organisiert hat, der viele Veranstaltungen durchführt und die Kunden permanent gut berät. Das muss jetzt aber an Werbung reichen, sonst glaubt man noch, wir bekommen Geld für diese Zeilen, die eh keiner liest ;-).

Durch den Abend führt der Junior Marc Weiser - smart und kompetent und mit enormen Wissen rund um unser Lieblingsgetränk ausgestattet. Wie bei den Weiser-Tastings üblich stehen 8 Whiskys auf dem Tisch (je 2 cl ...), von den blumigen, einfachen Grains (Greenore) bis hin zu einem getorften Connemara in Fassstärke, der jedem Islay Ehre bereitet hätte. Ab dem Jameson Gold (kurz vor Halbzeit) fing es an, "schottisch" zu werden. Denn das Vorurteil, die Iren könnten nur blumige, süße und leichte Whiskys im Stile der Massenhersteller Jameson und Bushmills produzieren, wurde an diesem Abend gründlich widerlegt.

Zwei Whiskys haben uns an diesem Abend am besten geschmeckt: ein Kilbeggan 18 Jahre, der uns mit 84 EUR dann doch zu teuer ist und ein 10 Jahre alter Tyrconnell (so hieß mal ein Rennpferd), weich, würzig, süß (so mögen wir das), den wir dann auch für 50 EUR mitgenommen haben. Aber auch einige andere wie etwa der Redbreast oder der Powers John's Lane werden durchaus in Erinnerung bleiben.

In Erinnerung bleibt auch das Ambiente des a2, das unter neuer Leitung (steht leider kein Kontaktname auf der Website) zu einer "coolen location" geworden ist. Ein herzlicher Empfang mit kleinen Tischchen und gedämpter Beleichtung (bei den Stühlen hat man sich verzählt, war aber kein Drama) und einer netten Pausenführung in den Hauptsaal.

Bevor es losging wurde erstmal ein Bier gereicht - zur Wahl standen Guinness und Kilkenny (beide zu warm). Wir konnten leider vorher nichts essen, so dass wir das Bier und die vier ersten Whiskys doch rasch zu spüren bekamen.
Zu Halbzeit des Tastings gab es endlich was zwischen die Zähne. Ein in Whisky eingelegter Schinken (wird von einer Metzgerei speziell für die Weiser-Tastings hergestellt und gibt es nicht zu kaufen), kräftiges Brot, Butter und Käse waren jetzt genau das richtige, so dass wir den besseren zweiten Teil gut genießen konnten.

Marc, falls du wieder mal ein so schönes Tasting machst, dann bitte bei uns zu Hause ;-) Anschließend mit der Bahn nach Hause zu fahren (fahren zu müssen), war dann nicht so prickelnd. Bei Lichte betrachtet muss man natürlich sagen, dass eine halbe Stunde von Haustür zu Haustür absolut vertretbar ist. Und das schönste an diesen Tastings ist der Morgen danach: Trotz 8 Whisk(e)ys und einem Bier auf nüchternen Magen gibt es keine Nachwirkungen - darauf trinken wir: Slàinte!

Sonntag, 18. September 2011

Allez les Bleus - Schlossfest Mannheim (17.9.2011)



Seit 8 Jahren veranstaltet die Uni Mannheim ein Schlossfest, seit 3 Jahren ist der Eintritt kostenlos, und dieses Jahr sind wir erstmals mit von der Partie. Alice wurde wie alle Absolventum-Mitglied eingeladen, sich bereits vorab einzufinden und die Chance zu nutzen, an exklusiven Führungen teilzunehmen (nebst Häppchen, Ansprachen und Umtrunk). Alle Absolventums-Mitglieder bekamen ein blaues Bändchen, das nicht nur Zugang zu den entsprechenden Lounges gewährt sondern vor allem davor bewahrt, an endlosen Schlangen auf Eintritt zu den Veranstaltungen warten. Kurz den Arm hochgereckt, das blaue Bändchen sichtbar gemacht und es heißt: "Allez les bleus".

Eine sehr nette Idee ist es, etwa 30 Studenten in barocke Kostüme zu stecken, um für "Renaissance 2.0" zu werben. Die Uni will aus eigener Anstrengung heraus die marode Aula und den Westflügel sanieren und sammelt auf diese Weise Spendengelder. Die edlen Damen und Herren werden auf der Bühne vorgestellt.


Das Schlossfest selbst beginnt eigentlich erst so gegen halb 8. Die Absolventen können aber vorab den Bunker besichtigen, der bisher kaum zu besichtigen war. Klar, dass hier reges Interesse herrscht. Im 2. Weltkrieg angelegt sollte er 800 Personen Platz bieten. Gehaust haben hier dann 3.000. Nach dem Krieg wurde der Bunker als Wohnung benutzt und in den 50er Jahren als Mensa.

Die Führung war leider keine Führung, sondern eher ein Abzählen, reinlassen, durchlaufen lassen, abzählen, rauslassen. Hier hätte man sich ein wenig mehr Informationen gewünscht.Dass es auch anders geht, zeigt ein YouTube-Beitrag anlässlich der Langen Nacht der Museen, in der die ganze Situation sehr anschaulich erklärt wird.

Bis das Fest um 19 Uhr mit den offiziellen Ansprachen von Rektor,  Oberbürgermeister und AStA-Sprecher beginnt, bleibt noch genug Zeit, die ganzen Lokalitäten kennenzulernen, so dass man weiß, wohin man abends zu laufen hat.
Hier erst merkt man, wie groß das Schloss ist, so dass man auch problemlos 6 Bühnen unterbringen kann, ohne dass man sich akustisch in die Quere kommt.

Die Schlossbühne im Ehrenhof ist die Hauptbühne und leidet darunter, dass der Stargast des Abends, der Kabarettist Andreas Müller, kurzfristig erkrankt ist. Hier präsentiert das Capitol einen Ausschnitt aus dem aktuellen Programm, und auch das Staatstheater zeigt mit einem Improvisations-Ballett eine Preview der am Sonntag beginnenden Spielzeit.
wir warten aufs Christkind
Im dahinter liegenden Mittelbau sind zwei Bühnen aufgebaut: der Gartensaal beherbergt "Jazz'n'Arts". Einen Rest vom rein instrumentalen  "Tango Transit" bekommen wir noch mit, bevor die "Sarah Kaiser Band" ihren Auftrtitt hat, die wir eigentlich sehen wollen. Nicht nur die Begleitmusiker (Schlagzeug!) sind Spitze, auch Sarah hat gute Laune, gute Texte (inzwischen singt sie deutsch) und gute Musik (eine Mischung aus Jazz und Soul). Wir sitzen in der Mitte der ersten Reihe und bekommen alles hautnah mit. Und das ist auch gut so, denn das Gebrabbel im Hintergrund des Saals ist doch arg störend.

Ein Stockwerk höher im gleichen Gebäude hat das Schatzkistl sein Domizil aufgeschlagen: die Mannheimer Paradebühne für Musikkabarett und Kleinkunst. Leider schaffen wir es nicht, uns hier einen Platz zu sichern, da man pünktlich kommen muss und die Türen anschließend geschlossen werden.
Das Problem beim Schlossfest ist, dass parallel mehrere Acts stattfinden, so dass man sich entweder für einen entscheiden muss - oder eben Multitasking betreibt und zwischendurch die Bühne wechselt. So erleben wir wohl nur die Reden komplett und in voller Länge ...

Geswitcht gesehn und gehört haben wir "Fatma2Soul", die übel abgemischt war und von der man nur ahnen kann, dass da eine richtig Gute auf der Bühne stand. Neben der rauchtigen Stimme zeichnet sie eine große Bandbreite aus zwischen Jazz und Soul, eigenen und fremden Kompositionen - und sie traut sich auch, eine klassische Streicherin auf die Bühne zu holen.


Nach einem Intermezzo hören wir auch auf der Capitol-Bühne die brillante Jeanette (ist sie schwanger oder nur schlecht angezogen?) Friedrich mit Bernd Nauwartat, der wie Bert gegen Cindy stimmlich keine Chance hat. Schöne Balladen mit Klavierbegleitung, ihre gute Stimme. Das war richtig gut!

Draußen im Rektoratshof gab es keine Sitzplätze, aber für manche Sachen muss man auch nicht stehen. Den Anfang macht Perry O'Parsen, Indie-Folk a la James Blunt, das ebenfalls schlecht abgestimmt war (er tritt wohl auch nur selten mit "Full-Band" auf). Perry erinnert uns sofort an den tollen Straßenmusikfilm "Once" und klingt so gar nicht nach einem echten Mannemer. Eher nach Railroad-Tramp. Den möchte man noch mal richtig hören.

Den krönenden Abschluss erhoffen wir uns von den "Power People, die als Gospelchor stilecht in der Schlosskirche auftreten. Jetzt wissen wir auch, warum das die einzigen waren, die auf der Schlossfest-Seite keine Hörproben haben - vielleicht hätten wir uns das dann auch erspart. Schon während des ersten Stücks gehen einige Zuschauer, beim zweiten sind es dann schon mehr, und beim dritten gehen auch wir. Von Power keine Spur. Schwache Stimmchen reichen kaum in die dritte Reihe. Whoopie fehlt hier eindeutig!

Samstag, 17. September 2011

Degustationsmenü im Etna (15.9.2011)

Eher per Zufall sind wir im Rahmen des Blogs zur Bäckerei Kapp auf diesen Abend gestoßen. Hier der Text:
Giuseppe Fallico vom Ristorante ETNA in Edingen-Neckarhausen präsentiert Ihnen ein 4-Gänge-Degustationsmenü mit Weinen des mehrfach prämierten Weinguts "nugnes" aus Kampanien in Süditalien.
Dabei wird ein Vertreter des Weinguts anwesend sein und Ihnen 5 ausgewählte Weine vorstellen.
Brot-Premiere: Passend zum Menü und den Weinen stellt der Artisan Boulanger Peter Kapp an diesem Abend zum ersten Mal ein neues Brot aus der Kollektion Terra Madre vor. 


Im Hinterzimmer waren zwei lange Tischreihen gedeckt, so dass etwa 30 Personen Platz finden konnten. Der "Promitisch" mit den Kapps, den Veranstalter und den Winzern wurde bestens versorgt mit Cocktails und Prosecco (auch das Nachschenken funktionierte dort prächtig). "Unser Tisch" war dagegen naja nicht gerade "geduldet", aber es wurde rasch deutlich, wo die Post ab geht.

Die einführenden Worte von Peter Kapp waren verschroben, er tendiert ja auch in Richtung Schrat. Von seinem neuem Brot war keine Rede mehr, dafür wurden am Tisch ständig wechselnde Brotsorten gereicht - von Baguette bis Natursauerteig, alle einfach gut.

Zum ersten Gang gab es den Klassiker: Tomaten mit Mozzarella. Trotz Ochsenherz leider keine Tomaten aus der Tomatenlust. Am besten war ein Löffel Tomatenrelish - fruchtbar und köstlich.
Zu Trinken gab es vorher und dazu einen trocken, fruchtigen Weißwein, einen "Falerno del Massico" mit der Rebsorte Falanghina, gefolgt vom gleichen Wein nur anders gekeltert - mit vielen weichen Nuancen. Die Weine waren aber alle zu warm, da Peter Kapp offenbar lieber redet statt zu trinken ...

Der nächste Gang ist wieder ein Klassiker: Strozzapreti (der "Priesterwürger") mit einer leckeren Tomatensoße. Bodenständig und gut. Was Peter Knapp gesagt hat, kann man sich gut vorstellen: er kommt aus dem Urlaub nach Hause, und sein erster Weg führt ihn ins Etna zum Essen - und dann ist er richtig zu Hause.
Zu Trinken gab es dazu einen wunderbar kräftigen Rosé (wohl ein Greco di Tufo).

Der Hauptgang war ein großer Rinderbraten, am Tisch in Tranchen geschnitten, mit einer nichtssagenden (angerührten?) Fleischsoße, ebenso nichtssagenden Brokkolistückchen und phantastischen Mini-Kartoffeln.
Hierzu kamen dann zwei Rotweine auf den Tisch, von denen der zweite (wahrscheinlich ein Campania Aglianico IGT Caleno Oro) am meisten haften blieb. Trotz 24 Monate im Barrique gereift (97 Parker-Punkte und Wein des Jahres in Italien) keine Spur von Holz oder Leder, sehr köstlich.

Zum Abschluss gab es ein gehöriges Stück schokoladigen Früchtekuchen mit einem trockenen Rotwein (keine Ahnung mehr wie der hieß), eine Kombi, die absolut überraschend gut war!

Zu den Weinen: Allesamt Rebsorten, die wir hierzulande kaum kennen. Die beidem Moderatoren des Weingutes haben den Abend sehr informativ begleitet, ohne zu dozieren. Im Gegenteil, immer launig und persönlich. Familiär eben, wie der ganze Abend. Beim bezahlen streikte die Kartenmaschine, so dass wir unseren kompletten Geldbeutel leeren mussten, um nicht spülen zu müssen. Das Taxi nach Hause durfte dann Marc bezahlen ...

Sonntag, 11. September 2011

Bertha Benz wäre nie angekommen ... (10.9.2011)

"Cäcilie Bertha Benz war eine Pionierin des Automobils. Durch ihren unternehmerischen, technischen und finanziellen Einsatz schuf sie die Voraussetzungen für die Erfindung des Benz-Patent-Motorwagens durch ihren Mann Carl Benz. Mit der ersten Fernfahrt in einem Automobil bewies sie die Eignung des neuen Verkehrsmittels.1871 ließ sie sich vorzeitig ihre Mitgift auszahlen, um mit diesem Kapital ihrem Verlobten Carl Benz die Weiterführung seines Unternehmens zu ermöglichen."

Die ersten Benz-Wagen entstanden in Mannheim (heute ist hier ein unspektakuläres Wohnhaus), doch war die Werkstatt bald zu klein, so dass Carl Benz 1903 nach Ladenburg umzog, wo auch heute noch das Benz-Museum zu besuchen ist.

"Als der dreirädrige Benz Patent-Motorwagen Nummer 3 nicht die erhoffte Aufnahme beim zahlenden Publikum fand, unternahm sie mit ihm Anfang August 1888 eine 106 Kilometer lange Fahrt von Mannheim nach Pforzheim und fuhr drei Tage später über eine andere Route wieder zurück. Diese erste erfolgreiche Fernfahrt mit einem Automobil fand in Begleitung ihrer 15 und 13 Jahre alten Söhne Eugen und Richard statt, aber ohne das Wissen ihres Mannes. Die Fahrt trug wesentlich dazu bei, die noch bestehenden Vorbehalte der Kunden zu zerstreuen und ermöglichte in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg der Firma."

Seit 2008 gibt es auf private Initiative hin die "Bertha Benz Memorial Route", die vom Mannheimer Schloss nach Pforzheim führt - und über einen anderen Weg wieder zurück. An diesem Wochenende ist es soweit: Zukunftsweisend sind zur Jungfernfahrt der Route nur Elektroautos zugelassen. Kurzentschlossen nehmen wir auch daran "teil" und fahren die gleiche Strecke ab - in der Hoffung, vor ihnen in Pforzheim zu sein (16 Uhr soll die Kolonne eintreffen). Von der wunderschönen Strecke einmal abgesehen nerven uns die zahllosen Baustellen und Umleitungen. Die 106 Kilometer hätte Bertha nie an einem Tag geschafft, wenn damals auch ständige Baustellen sie zum Umkehren gezwungen hätte ...
Irgendwie schaffen wir es in Pforzheim anzukommen - und zwar, man glaubt es kaum, sind wir Punkt 16 Uhr in der Zerrennerstraße, dem Zielpunkt der Memorial Route. Wir fahren die Straße rauf und runter, es sind aber weder entsprechende Fahrzeuge noch irgendwelche Hinweise auf das Ereignis zu sehen. Also fahren wir weiter Richtung Karlsruhe. Auf dem Weg begegnen uns weiß bewimpelte Elektroautos (Smart und Tesla), deren Zeitplan wohl auch von den ganzen Umleitungen durcheinandergewirbelt wurde ;-)

Karlsruhe, Stadt des Grauens. Eine Umleitung jagt die nächste, denn das städtische Tiefbauamt saniert die Asphaltdecke. Offenbar in der ganzen Stadt und alle auf einen Schlag. Und die Umleitungsschilder sind so schlecht, dass wir uns plötzlich auf der Straßenbahntrasse wieder finden ...

Karlsruhe, die Fächerstadt: nicht weil hier so schöne Damenuntensilien hergestellt werden -  die Bezeichnung hat den gleichen Ursprung wie die Quadratestadt Mannheim. In Karlsruhe strahlen  vom Schloss aus fächerförmig knapp 20 Straßen aus, so dass es von oben eben aussieht wie ein Fächer.

Die ersten Outdoor-Versuche mit dem neuen Handy waren nur bedingt erfolgreich, aber immerhin hat das eingebaute Navi uns den Weg zum botanischen Garten gezeigt (war auch nicht so schwer, da der direkt neben dem Schloss liegt ...). Eine wunderschöne Anlage in direkter Nachbarschaft zum Bundesverfassungsgericht. Gleich zwei Hochzeiten fanden hier statt (vielleicht sogar drei, aber da rätseln wir noch, ob das "Brautpaar" mit den 10 Fotografen nicht vielleicht doch Absolventen der Fotoakademie waren ...). Ein Schloss im Tudor-Stil beherbergt ein nettes Café, das heute allerdings von der Hochzeitsgesellschaft heimgesucht wird, so dass wir uns trollen und ein Eis in der Tüte am Marktplatz holen.

Der Rückweg nach Mannheim ist natürlich auch der Bertha-Weg, der sogar durch Friedrichsfeld führt. Aber die Bertha-Kolonne fährt erst am Sonntag zurück.