Irish Folk, yeah! Irish Whisky, bäh! So ähnlich lautet landläufig die Meinung zu irischem Whisky. Die können ja nicht mal Whisky richtig schreiben (mit einem "e" hinten, wie die Bourbon-Trinker jenseits des großen Teichs, die erst mal ihre Fässer ausräuchern müssen, damit das Zeug wenigstens nach irgendwas schmeckt ;-)).
Die irischen Destillen hatten es nicht leicht, lebten sie doch davon, dass ihr Whisky hauptsächlich in die USA verschifft wurde. Aber dann kam die Prohibition und machte das schöne Geschäft zunichte - und es blieben gerade mal 3 Brennereien übrig. Die Schotten haben diese Krise marketingtechnisch wesentlich besser verkraftet und ihren Scotch zu einer Weltmarke aufgebaut. Manche sagen auch, er schmeckt halt einfach besser ...

Um das persönlich zu überprüfen, waren wir hocherfreut, dass das
Weinheimer a2 in Zusammenarbeit mit der Heppenheimer
Getränkewelt Weiser einen Abend rund um das Thema Irish Wiskey veranstaltet hat. Weiser hat einen guten Ruf hier in der Gegend, zählt er doch zu den besten Getränkehändlern Deutschlands und hat für einen Allrounder die größte Whiskyauswahl (die Website ist leider eine der hässlichsten und völlig überladen...). Klar, dass sich hier auch ein Club organisiert hat, der viele Veranstaltungen durchführt und die Kunden permanent gut berät. Das muss jetzt aber an Werbung reichen, sonst glaubt man noch, wir bekommen Geld für diese Zeilen, die eh keiner liest ;-).

Durch den Abend führt der Junior Marc Weiser - smart und kompetent und mit enormen Wissen rund um unser Lieblingsgetränk ausgestattet. Wie bei den Weiser-Tastings üblich stehen 8 Whiskys auf dem Tisch (je 2 cl ...), von den blumigen, einfachen Grains (Greenore) bis hin zu einem getorften Connemara in Fassstärke, der jedem Islay Ehre bereitet hätte. Ab dem Jameson Gold (kurz vor Halbzeit) fing es an, "schottisch" zu werden. Denn das Vorurteil, die Iren könnten nur blumige, süße und leichte Whiskys im Stile der Massenhersteller Jameson und Bushmills produzieren, wurde an diesem Abend gründlich widerlegt.

Zwei Whiskys haben uns an diesem Abend am besten geschmeckt: ein Kilbeggan 18 Jahre, der uns mit 84 EUR dann doch zu teuer ist und ein 10 Jahre alter Tyrconnell (so hieß mal ein Rennpferd), weich, würzig, süß (so mögen wir das), den wir dann auch für 50 EUR mitgenommen haben. Aber auch einige andere wie etwa der Redbreast oder der Powers John's Lane werden durchaus in Erinnerung bleiben.

In Erinnerung bleibt auch das Ambiente des a2, das unter neuer Leitung (steht leider kein Kontaktname auf der Website) zu einer "coolen location" geworden ist. Ein herzlicher Empfang mit kleinen Tischchen und gedämpter Beleichtung (bei den Stühlen hat man sich verzählt, war aber kein Drama) und einer netten Pausenführung in den Hauptsaal.
Bevor es losging wurde erstmal ein Bier gereicht - zur Wahl standen Guinness und Kilkenny (beide zu warm). Wir konnten leider vorher nichts essen, so dass wir das Bier und die vier ersten Whiskys doch rasch zu spüren bekamen.
Zu Halbzeit des Tastings gab es endlich was zwischen die Zähne. Ein in Whisky eingelegter Schinken (wird von einer Metzgerei speziell für die Weiser-Tastings hergestellt und gibt es nicht zu kaufen), kräftiges Brot, Butter und Käse waren jetzt genau das richtige, so dass wir den besseren zweiten Teil gut genießen konnten.
Marc, falls du wieder mal ein so schönes Tasting machst, dann bitte bei uns zu Hause ;-) Anschließend mit der Bahn nach Hause zu fahren (fahren zu müssen), war dann nicht so prickelnd. Bei Lichte betrachtet muss man natürlich sagen, dass eine halbe Stunde von Haustür zu Haustür absolut vertretbar ist. Und das schönste an diesen Tastings ist der Morgen danach: Trotz 8 Whisk(e)ys und einem Bier auf nüchternen Magen gibt es keine Nachwirkungen - darauf trinken wir: Slàinte!
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