Sonntag, 11. September 2011

Bertha Benz wäre nie angekommen ... (10.9.2011)

"Cäcilie Bertha Benz war eine Pionierin des Automobils. Durch ihren unternehmerischen, technischen und finanziellen Einsatz schuf sie die Voraussetzungen für die Erfindung des Benz-Patent-Motorwagens durch ihren Mann Carl Benz. Mit der ersten Fernfahrt in einem Automobil bewies sie die Eignung des neuen Verkehrsmittels.1871 ließ sie sich vorzeitig ihre Mitgift auszahlen, um mit diesem Kapital ihrem Verlobten Carl Benz die Weiterführung seines Unternehmens zu ermöglichen."

Die ersten Benz-Wagen entstanden in Mannheim (heute ist hier ein unspektakuläres Wohnhaus), doch war die Werkstatt bald zu klein, so dass Carl Benz 1903 nach Ladenburg umzog, wo auch heute noch das Benz-Museum zu besuchen ist.

"Als der dreirädrige Benz Patent-Motorwagen Nummer 3 nicht die erhoffte Aufnahme beim zahlenden Publikum fand, unternahm sie mit ihm Anfang August 1888 eine 106 Kilometer lange Fahrt von Mannheim nach Pforzheim und fuhr drei Tage später über eine andere Route wieder zurück. Diese erste erfolgreiche Fernfahrt mit einem Automobil fand in Begleitung ihrer 15 und 13 Jahre alten Söhne Eugen und Richard statt, aber ohne das Wissen ihres Mannes. Die Fahrt trug wesentlich dazu bei, die noch bestehenden Vorbehalte der Kunden zu zerstreuen und ermöglichte in der Folge den wirtschaftlichen Erfolg der Firma."

Seit 2008 gibt es auf private Initiative hin die "Bertha Benz Memorial Route", die vom Mannheimer Schloss nach Pforzheim führt - und über einen anderen Weg wieder zurück. An diesem Wochenende ist es soweit: Zukunftsweisend sind zur Jungfernfahrt der Route nur Elektroautos zugelassen. Kurzentschlossen nehmen wir auch daran "teil" und fahren die gleiche Strecke ab - in der Hoffung, vor ihnen in Pforzheim zu sein (16 Uhr soll die Kolonne eintreffen). Von der wunderschönen Strecke einmal abgesehen nerven uns die zahllosen Baustellen und Umleitungen. Die 106 Kilometer hätte Bertha nie an einem Tag geschafft, wenn damals auch ständige Baustellen sie zum Umkehren gezwungen hätte ...
Irgendwie schaffen wir es in Pforzheim anzukommen - und zwar, man glaubt es kaum, sind wir Punkt 16 Uhr in der Zerrennerstraße, dem Zielpunkt der Memorial Route. Wir fahren die Straße rauf und runter, es sind aber weder entsprechende Fahrzeuge noch irgendwelche Hinweise auf das Ereignis zu sehen. Also fahren wir weiter Richtung Karlsruhe. Auf dem Weg begegnen uns weiß bewimpelte Elektroautos (Smart und Tesla), deren Zeitplan wohl auch von den ganzen Umleitungen durcheinandergewirbelt wurde ;-)

Karlsruhe, Stadt des Grauens. Eine Umleitung jagt die nächste, denn das städtische Tiefbauamt saniert die Asphaltdecke. Offenbar in der ganzen Stadt und alle auf einen Schlag. Und die Umleitungsschilder sind so schlecht, dass wir uns plötzlich auf der Straßenbahntrasse wieder finden ...

Karlsruhe, die Fächerstadt: nicht weil hier so schöne Damenuntensilien hergestellt werden -  die Bezeichnung hat den gleichen Ursprung wie die Quadratestadt Mannheim. In Karlsruhe strahlen  vom Schloss aus fächerförmig knapp 20 Straßen aus, so dass es von oben eben aussieht wie ein Fächer.

Die ersten Outdoor-Versuche mit dem neuen Handy waren nur bedingt erfolgreich, aber immerhin hat das eingebaute Navi uns den Weg zum botanischen Garten gezeigt (war auch nicht so schwer, da der direkt neben dem Schloss liegt ...). Eine wunderschöne Anlage in direkter Nachbarschaft zum Bundesverfassungsgericht. Gleich zwei Hochzeiten fanden hier statt (vielleicht sogar drei, aber da rätseln wir noch, ob das "Brautpaar" mit den 10 Fotografen nicht vielleicht doch Absolventen der Fotoakademie waren ...). Ein Schloss im Tudor-Stil beherbergt ein nettes Café, das heute allerdings von der Hochzeitsgesellschaft heimgesucht wird, so dass wir uns trollen und ein Eis in der Tüte am Marktplatz holen.

Der Rückweg nach Mannheim ist natürlich auch der Bertha-Weg, der sogar durch Friedrichsfeld führt. Aber die Bertha-Kolonne fährt erst am Sonntag zurück.

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