Sonntag, 6. November 2011

Caro Emerald in Frankfurt (5.11.2011)

Mal wieder ein Abend zum Genießen ... Da steht plötzlich ein nichtssagender Termin im Kalender "Frankfurt". Aha, meine Frau hat also mal wieder eine ihrer Sternstunden und Karten für eine abendliche Überraschung besorgt. Ich liebe das :-)

Diesmal ist es kein Whiskytasting oder ein romantisches Wochenende. Es geht nach Höchst in die Jahrhunderthalle. Also ein Konzert - doch welches? Bis wir unsere Balkonplätze einnehmen, gibt es nirgends einen Hinweis auf die Veranstaltung - kein Plakat, nichts.Auf der Bühne findet sich dann ein Ständer, auf dem "Caro" steht. Wenn es sich dabei nicht um die Werbung für einen Ersatzkaffee handelt, bleibt wohl nur noch Caro Emerald übrig. Da war doch mal was ... Mit dem Ohrwurm "A night like this" schießt sich die Holländerin Ende 2010 an die Spitze der europäischen Charts - ihre Musik ist eine Mischung von Swing-Jazz mit Tango- und Mambo-Rhythmen aus den 1940er und 1950er Jahren. Genau unsere Kragenweite ...

Doch bevor es endlich losgeht, muss das Publikum viel Geduld mitbringen, denn zuerst kommt eine Vorgruppe. Wouter Hamel hat sein Publikum fest im Griff. Als eine Stimme aus dem Publikum leicht verärgert nach Caro fragt, macht er das sehr charmant und hat am Ende die Lacher aufs einer Seite. Sein Programm orientiert sich als Spagat zwischen Jazz und Pop. Da erklingt eine rockige E-Gitarre genauso selbstverständlich wie ein Swingsaxophon, oder ein melancholisches Klavier. Und alles verpackt in hochmelodiöse Songs. Die halbe Stunde geht leider viel zu schnell vorüber.

Und jetzt ist Warten angesagt. Mindestens eine Dreiviertelstunde müssen sich die Zuschauerin noch in Geduld üben, bis Caro endlich kommt. Wenn Madonna sich das leistet, mag das ja in Ordnung sein. Aber bereits Diva-Allüren an den Tag zu legen, bevor die Karriere überhaupt erst so richtig begonnen hat, ist sicher verfrüht.
Dann endlich kommt sie: die ersten Songs sind schlecht abgemischt, oder sie ist noch nervös ... jedenfalls geht ihre Stimme komplett unter. Nach etwa 3-4 Songs fängt sie sich (oder die Abmischung ist besser...), und dann wird es ein richtig guter Abend: Bassgitarre, E-Gitarre, 3 Bläser, Schlagzeug - alles passt wunderbar. Warum am Synthesizer aber ein digitaler Scratcher steht, der nun so gar nicht zum Crooner-Jazz passen mag, verstehe wer will. Junges Publikum ist ja schon genug im Saal (die Hälfte der Plätze sind Stehplätze direkt vor dem Bühnenbereich), und dort findet sich ausschließlich junges Publikum.
Da wir genau in der Mitte am Hauptausgang sitzen, merken wir, wie viele vor allem ältere Leute ständig während des Konzerts den Saal verlassen (und nicht wieder kommen). Ob es am Scratcher liegt? Oder daran, dass man aufgrund eines einzigen braven Songs nicht unbedingt ein Konzert vorhersagen kann?

Fazit: Uns hat es nach den Startschwierigkeiten sehr gut gefallen. Aber Caro ist noch auf der Suche nach ihrem Sound, doch mit dieser Stimme und ihrer Energie kann sie sich ihren Platz verschaffen!


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