Ein guter Deal: da ich in der Firma die
Zahlungen eintrage, habe ich ausgehandelt, dass Alice mich zum Essen
einlädt, wenn sie einen ganzen Monat lang nichts an meinen Einträgen
korrigieren muss, also weder die falsche Auszugsnummer noch ein
falsches Datum etc. Nach einem Jahr war es dann endlich soweit ...
Die
Einladung war dann genauso besonders wie das Ereignis! Das
Heidelberger Schloss hat ein neues Restaurant in alten Räumen.
Martin Scharff kennen wir noch aus seiner Zeit als Sternekoch der
Wartenberger Mühle. Vorweg: er hat nichts verlernt.
Das Essen war wie gewohnt perfekt,
geschmacklich wie auch optisch – und technisch! Gegessen haben wir - ganz untypisch - zwei mal das gleiche Menü: die „Kleine Schlossführung“.
Vorspeise: Gebeizter Wildlachs, Schwetzinger
Stangenspargel und Eigelb
Dazu eine kleine Vorgeschichte. Eine
Bekannte hat erzählt, dass sie die polnische Aushilfe ihrer Mutter
erklärt hat, wie man Spargel zubereitet, weil sie selbst keine Zeit
hatte. Sie hat dafür einen Musterspargel geschält und der Aushilfe
den restlichen Spargel im Kühlschrank gezeigt. Als sie am nächsten
Tag zum Essen kam, hat die Polin ebenfalls genau EINEN Spargel
zubereitet. Wir haben herzlich gelacht. Und dann kam bei Scharff als
Vorspeise auch nur EIN Spargel auf den Tisch …
Das „Eigelb“ war übrigens ein
feste gestrichene Masse, die offenbar recht kompliziert zuzubereiten
ist (wie uns der gut informierte Kellner erzählte).
Entree: Weiter ging es mit Welsfilet, Stielmus
und weißem Speckschaum. Klingt alles gut bürgerlich, aber jedes
Element hatte es in sich. So war der Speckschaum ein komplexer
Brösel, der zahlreiche Verarbeitungsgänge braucht.

Als Dessert kam „Badische Erdbeeren, Joghurt & Vanille“ auf den Tisch. Auch hier hat die Molekularküche vollen Einsatz gezeigt.
Für 69 EUR haben wir schon deutlich schlechter gegessen!
Das Highlight des Abends war aber nicht
das Essen sondern – das Parken … Als Gast darf man nämlich in
das Schloss hineinfahren und einem livriertem Herrn den Autoschlüssel
in die Hand drücken, der den Wagen parkiert. Schade, dass es schon
so spät war. Wir hätten gerne noch mehr Touristen beeindruckt.
Beeindruckend war auch, wie der etwas beleibte Livrierte sich in das
Auto quälen musste.