Sonntag, 28. August 2011

Restaurant Cabana Beach in Weinheim (21.8.2011)

Mit viel Vorschusslorbeeren bedacht wird nach dem Wechsel des Besitzers das Strandrestaurant Cabana Beach in Weinheim. Und in der Tat: auf der Terrasse ist kein Sitzplatz mehr zu bekommen, die Stimmung ist prima, und wir sitzen mit perfektem Blick auf den Waidsee in der ersten Reihe. Alle Anzeichen für einen gleichfalls perfekten Abend stehen auf Grün.

Die Speisekarte ist spanisch orientiert, viele Tapas gesellen sich zu Klassikern wie "Riesengarnelen vom Grill" etc. - alles zu Preisen, die durchaus im oberen Segment für eine Strandbar liegen (die Garnelen kosten 17,50). Aber wenn das Essen passt, ist der Preis auch absolut vertretbar.

Die Vorspeise (Tapas-Variantionen und Gambas al Ajillo) waren noch recht annehmbar. Auf dem Tapas-Teller tummelten sich für mein Empfinden zu viele "fertige" Gerichte wie Serrano, Oliven, Manchego, Pimientos und zu wenig frisch zubereitetes. Die Gambas waren okay, aber zu kalt (in Spanien brodelt das Öl noch, wenn das Gericht serviert wird). Aber zusammen mit dem weißen Hauswein war alles noch in Ordnung. Und die Aioli war ein Gedicht!

Danach tat sich eine Stunde lang nichts. Auch Nachfragen führten zu keinem Ergebnis außer der Tatsache, dass die Küche den Auftrag wohl vergessen habe. Seltsam, da alle Bestellungen per Computer erfasst werden. Und es war nicht der einzige Ausrutscher an diesem Abend. Immer wieder werden Gäste falsch bedient, das Essen wieder entfernt, und fragende Blicke suchen die Kollegen, wo denn das Gericht, das der Kellner gerade herausträgt, denn nun abgeliefert werden soll. Auch uns werden die ersten Tapas-Teller wieder weg genommen.

Nun denkt man, dass Küche und Personal mit Hochdruck daran arbeiten würden, Gäste, die man vergessen hat, kurzfristig zufrieden zu stellen. Es kommt weder eine Entschuldigung noch irgend ein Angebot, das man vielleicht auf Kosten des Hauses ein Getränk bekommt. Nichts. Nach 90 Minuten Wartezeit kommt dann endlich der Hauptgang - und der ist ziemlich kalt. Zusätzlich sind die gegrillten Tintenfischtuben gummiartig, die gegrillten Medaillons vom Seeteufel reichlich ungewürzt und die Riesengarnelen sind ebenfalls weitgehend geschmacksneutral (was man da falsch machen kann ist mir ein Rätsel).

Doch, halt: etwas Gutes hatte der Abend. Wären wir pünktlich bedient worden, hätten wir auch den fabelhaften Sonnenuntergang über dem See nicht erlebt.

Fazit: hier waren wir gleich zweimal. Das erste und das letzte Mal. Bei einem Restaurant dieser Preiskategorie erwartet man auch eine adäquate Professionalität. Essen und Service war wie in einer Studentenkneipe (und da hat man sicher auch schon besser gegessen). Und was wir nicht verstehen: Gerade ein Strandrestaurant muss sich doch im Sommer den Kundenstamm sichern, der das Restaurant über den Winter hilft. Wenn man Kunden derart vergrault wie es uns passiert ist, wird nicht lange überleben.

Sonntag, 14. August 2011

The Ukulele Orchestra of Great Britain (13.8 2011)

Das hat man nun davon, wenn man das Konzert in der eigenen Stadt verpasst. Also auf zum "Rheingau Musik-Festival" nach Oestrich-Winkel (Schloss Vollrads).

Die Ankündigung mit 60% Regenwahrscheinlichkeit war eine Sternstunde der Wettervorhersage, denn während des ganzen Konzerts hat es in Strömen geregnet. Schön, dass der Veranstalter in weiser Voraussicht Regenkondome verteilt hat, so dass die Stimmung trotz Wolkenbruch perfekt war. Für die diesmal sieben britischen Künstler muss es schon ein toller Anblick gewesen sein, Hunderte begeisterter Zuschauer vor sich im Regen sitzen zu sehen ...

Die Paarung von britischem Witz, stocksteif vorgetragen (zumindest anfangs), Könnerschaft an den Instrumenten und charakteristische sehr konträr ausgeprägte Stimmen war ein Ohren- und Augenschmaus (Mienenspiel!), den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Wer das UOGB noch nicht kennt, kann einen ersten Eindruck auf  Youtube gewinnen. Da gibt es Dutzende Videos zum Thema. Sehr informativ ist auch die Fanseite, auf der man die einzelnen Mitglieder besser kennenlernen und auch anstehende Termine verfolgen kann. "Not amused" ist die UOGB, dass es eine andere Ukulele-Truppe gibt, die den Eindruck errwecken, sie zu sein und offenbar ein Trittbrettfahrer sind.

Inzwischen gibt es auch einen "Mitschnitt" unseres Konzerts.

Noch ein Wort zum Rheingau Musik Festival. Offenbar gibt es hier nur Stammkundschaft, denn der Internetauftritt kommt der Veranstaltung in keiner Weise nahe. Auf der Site von Schloss Vollrads findet man überhaupt keinen Hinweis auf diese Veranstaltung und die Site des Musik-Festivals weist immer nur den Hauptact für den jeweiligen Tag aus. Dass für die 45 Eus Einritt deutlich mehr geboten wird als nur die UOGB merken wir erst vor Ort. Zwei weitere Bands (die "Toby Tones" - mit Jazz-Standards von Duke Ellington bis Louis Prima - sowie "The Toughest Tenors" - kein Gesang nur Tenorsaxofon) sowie zwei tja, Straßenslapsticks (etwa wie man mit einer Industrieleiter Spaß vermitteln kann) runden das Entertainment-Angebot ab. Für das leibliche Wohl ist ebenfalls gesorgt: diverse Verkaufsstände (von Flammkuchen mit dem größten Andrang bis zu Scampitellern ist für jeden Geldbeutel etwas dabei). Und wer die Weine von Vollrads noch nicht kennt, hat hier Gelegenheit zu einer (teuren) Weinprobe: ein 0,1 Glas Riesling kostet 4,30 Eus. Aber gut war es!